Dieser Beitrag rettet Ihrem Kind vielleicht das Leben! In den vergangenen 3 Wochen haben wir von folgenschweren falschen Maßnahmen als Lerninhalt in Erste-Hilfe-Kursen erfahren. Die 3 wichtigsten Fehler möchten wir Ihnen hier aufzeigen, damit Sie diese auf keinen Fall zu Hause anwenden!
Woher stammt unser Wissen? Verunsicherte Eltern sind nach Erscheinen der ersten Blogartikel hier auf Kindernotfallkurs.com auf uns zugekommen und haben bei uns nachgefragt: „Woher stammt Ihr Wissen? In einem Kurs bei XY (Anm., Name des Veranstalters bewusst anonymisiert) habe ich das nämlich anders gelernt.“
Lassen Sie mich dazu bitte Folgendes erklären: Das Wissen, das wir Ihnen hier mitgeben, stammt aus erster Hand der notfallmedizinischen Forschung und wird von mir persönlich auf Schritt-für-Schritt-Anleitungen heruntergebrochen. Mein Name ist Dr. Daniel Pehböck. Ich war selbst jahrelang Notarzt und Oberarzt an der der Uniklinik Innsbruck und bilde seit Jahren mit meiner Firma Simulationtirol.com Ärzte und insbesondere auch Notärzte in Notfallmedizin weiter.
Ich möchte Ihnen vor den 3 fehlerhaften Maßnahmen noch eines mitgeben: Sie können mich jederzeit gerne persönlich telefonisch (+43 800 07 09 11) oder via E-Mail (hallo@kindernotfallkurs.com) kontaktieren. In diesem Projekt für Eltern, Großeltern, Tanten etc. habe ich mich der Aufklärung für Erste Hilfe verschrieben und will dieser Pflicht auch persönlich mit meinem Team nachkommen!
Doch nun zu den 3 wichtigsten Fehlern aus Standard-Erste-Hilfe-Kursen…
Fehler Nummer 1: Wenn Kinder Waschmittel trinken gib ihnen Öl und Kekse
Bei dieser Nachricht einer verunsicherten Mutter nach unserem Blogartikel „Achtung: Diese 2 Dinge machen (fast) alle Eltern falsch, wenn Kinder Waschmittel trinken“ blieb mir zuerst der Mund offen stehen. Sie schrieb wortwörtlich:
„Im Erste-Hilfe-Kurs hatten wir das durchgenommen. Sie sagten, man solle dem Kind Öl geben, um die Waschmittelsubstanz abzubinden und dann trockene Kekse, Semmeln etc. und dann ab ins Krankenhaus.“
Die einzige Maßnahme, die an dieser Anleitung korrekt ist, ist die Fahrt ins Krankenhaus.
Darum ist es falsch Öl zu geben: Öl bindet Waschmittel nicht. Seifen, Spülmittel, Putzmittel, Waschmittel etc. sind ja extra entwickelt worden, um Öle von schmutzigen Gegenständen zu lösen. Die Substanzen werden also nicht „abgebunden“! Man erhöht nur den Mageninhalt und die Chance, dass das Kind erstickt!
Darum ist es falsch trockene Kekse oder Semmeln zu essen: Das Kind muss vielleicht im Krankenhaus operiert werden. Dafür muss es unbedingt nüchtern sein. Jede OP, die im Notfall trotz vollem Mageninhalt durchgeführt werden muss, birgt ein maßgeblich höheres Risiko zu sterben!
Das sollten Sie tun, wenn Ihr Kind Waschmittel trinkt:
Sofort die Rettung (in Österreich 144, in der gesamten EU 112) und die Vergiftungszentrale (+43 1 406 43 43) anrufen!
Die Spezialisten der Vergiftungszentrale sagen Ihnen genau, was bei welchem Mittel zu tun ist. Dort wird sofort in einer Datenbank nachgesehen und korrekte Anweisungen werden geliefert. Mein Tipp: Speichern Sie als Eltern unbedingt die Nummer!
Die Rettung, die Sie davor kontaktiert haben, übernimmt dann den kleinen Patienten und liefert ihn schnellst möglichst ins Krankenhaus!
Genauere Handlungsanleitung und weitere klassische Erste-Hilfe-Fehler genau zu diesem Thema habe ich im Blogbeitrag „Achtung: Diese 2 Dinge machen (fast) alle Eltern falsch, wenn Kinder Waschmittel trinken“ für Sie zusammengefasst.
Fehler Nummer 2: Abdrücken reicht bei tiefen Schnittwunden
Diese Nachricht erreichte uns, nachdem wir im Beitrag „Wenn Kinder stürzen: So sterben jeden Tag Kinder innerhalb von 2 Minuten“ eine einfache Hebeltechnik für das Abbinden von tiefen Schnittwunden beschrieben haben.
So ein kleiner Kinder-Körper kann nämlich wirklich innerhalb von 2 Minuten verbluten, wenn er einen tiefen Schnitt an der Innenseite des Oberschenkels hat. Eine solche Wunde können Sie aber selbst als 30- bis 40-jähriger Mann, der in der Blüte seiner Kraft steht, nicht schaffen.
Bei einem 10-jährigen Mädchen bringen Sie ohne Hebeltechnik nicht die Kraft auf, die nötig ist, um den Blutverlust maßgeblich zu verringern. Einfaches Abdrücken reicht nur bei leichteren Schnitten und Verletzungen. Bei einem tiefen Schnitt in den Oberschenkel – wo die Arterien durch Fett und Muskeln gut geschützt sind – reicht das nicht mehr aus.
Sie wollen die einfache Hebeltechnik erlernen? Diese habe ich für Sie im Beitrag „Wenn Kinder stürzen: So sterben jeden Tag Kinder innerhalb von 2 Minuten“ ausführlich beschrieben.
Fehler Nummer 3: Sie müssen unbedingt beatmen!
Wenn Ihr Kind bewusstlos ist und nicht mehr atmet, müssen Sie laut Erste-Hilfe-Kursen eine Herzdruckmassage inklusive Beatmung einleiten. Diese Anweisung ist grundsätzlich nicht falsch.
Das Problem dabei: Die Beatmung verhindert dabei meist eine qualitativ hochwertige Herzdruckmassage, vorallem wenn Sie alleine sind. Und laut offiziell anerkannten medizinischen Studien heißt es ganz klar: Nur die hochwertige Herzdruckmassage und die frühzeitige Defibrillation erhöht die Überlebenschance des Patienten. Die Beatmung bringt keinen nachweisbaren Erfolg, außer unmittelbar nach einer Geburt!
Für Sie als Eltern heißt das ebenfalls: Finden Sie Ihr Kind bewusstlos und atemlos vor, starten Sie sofort beherzt mit der Herzdruckmassage. Hören Sie nicht mehr auf, bis der Notarzt eintrifft. Verzichten Sie zugunsten der perfekten Herzdruckmassage lieber auf die Beatmung – vorallem wenn Sie ungeübt sind oder sogar alleine um das Überleben des Kindes kämpfen müssen. Durch eine hochwertige Herzdruckmassage entsteht laut aktuellen Studien genug „Beatmung“ ganz automatisch. Wenn Sie ungeübt sind und die Herzdruckmassage dabei zu lange unterbrechen, schaden Sie Ihrem Kind durch die Beatmungen sogar.
Ein Beitrag dazu, wie die perfekte Herzdruckmassage durchzuführen ist, folgt in den nächsten Wochen hier im Blog.
Fazit: Als Eltern müssen Sie Ihr Wissen aktuell halten und prüfen
Es ist verheerend, wenn solche falschen Maßnahmen in Erste-Hilfe-Kursen gelehrt werden und Schwerpunkte falsch gesetzt werden. Zudem gibt es auch immer wieder Anweisungen, die einfach schon veraltet sind. Unser Tipp daher an Sie als Eltern: Frischen Sie Ihre Kurse alle paar Jahre wieder einmal auf.
Doch wie erfahren Sie, wo Sie das richtige Vorgehen erlernen? Hier raten wir Ihnen auf die ärztliche Aufsicht hinter diesen Kursen zu achten. Steht ein erfahrener Notfallmediziner dahinter, dann können Sie auf dieses Wissen vertrauen!
Sollten Sie Interesse an einem hochwertigen Kindernotfallkurs haben, buchen Sie unseren 8-stündigen Workshop! Dort bereiten Sie erfahrene Notärzte auf Unfälle in Ihrem Zuhause vor.
Um sich anzumelden, klicken Sie einfach auf den folgenden Link oder den roten Button darunter: https://www.kindernotfallkurs.com/
Ja, ich will die Erste-Hilfe bei Kinderunfällen üben!
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